Verzögerungen, widersprüchliche Aussagen: Lärmschutz an der Bahn in Westtünnen erst im nächsten Jahrzehnt - keine klare Planungslinie erkennbar

30.11.2023

Lärmschutz an den Bahngleisen, von der Deutschen Bahn in den letzten Jahren häufig konkret angekündigt, wird es erst 2031 geben. Seit 2012 wird das Thema in Westtünnen diskutiert, es werden Messungen durchgeführt, Gespräche mit Anliegern geführt, jetzt die Verschiebung.

Die Bahn bestätigte auf Anfrage der CDU-Bezirksfraktion in der Sitzung der Bezirksvertretung im Juni 2023 die Verschiebung des Baus auf 2027. Für 2023/24 sollte geprüft werden, ob die Lärmschutzwände zumindest entlang des Bahnsteiges durchgeführt werden könne. Eine Rückmeldung erfolgte nicht. Ferner bat die CDU um  eine Bürgerinformation. Diese  fand bisher nicht statt.

Die CDU Ortsverband Westtünnen hat sich daher direkt an die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit Lärmsanierung der Deutschen Bahn gewandt und um Auskunft gebeten. Die Auskunft war ernüchternd und nicht zufriedenstellend:
„Zum einen sind nach Rücksprache mit DB-Station und Service auch für den Bau der Wand im Bereich des Bahnsteigs Streckensperrungen notwendig. Ein Bau von außen, das heißt ohne Streckensperrung, ist leider nicht möglich. Die notwendigen Sperrpausen für unsere Bauarbeiten in Hamm-Westtünnen werden voraussichtlich erst ab 2031 zur Verfügung stehen. In diesem Zeitraum müssen größere und kleinere Baumaßnahmen gebündelt und mit den regionalen, bundesweiten und internationalen Eisenbahnverkehren in Einklang gebracht werden. Eine gleichzeitige Sperrung der Stecke in Hamm-Westtünnen ist leider nicht möglich“. Und weiter:  „Zum anderen ließen sich die zu erwartenden Angebotshöhen potenzieller Bauunternehmen aufgrund des geringen Arbeitsvolumens wirtschaftlich nicht gegenüber dem Eisenbahnbundesamt (EBA) als Geldgeber rechtfertigen. Das heißt, dass die Fixkosten der Auftragnehmer im Verhältnis zur Wandlänge sehr hoch sind. Somit wäre der Wandabschnitt im Falle einer Einzelvergabe überteuert, im Gegensatz zu einer Vergabe als Bestandteil der gesamten Wand. Hintergrund ist, dass mit Steuermitteln aus dem der Lärmsanierung zugeteilten Bundeshaushaltstitel gearbeitet wird. Entsprechend limitiert ist unser Handlungsspielraum“.
Die Deutsche Bahn betont aber ausdrücklich, dass sie ihr Ziel, „Deutschland und Hamm“ leiser zu machen, nicht aus den Augen verliere.

Das scheint aber nur Makulatur zu sein, denn im Juni 2021 wurde in der BV Hamm-Rhynern von der Leiterin Regionales Projektmanagement als Termin für die Lärmsanierung 2024 genannt, im April 2022 ist dann eine Verschiebung auf 2027 angekündigt worden. Der OB der Stadt Hamm konnte dann im August verkünden, das der Schallschutz im Bereich der neuen Haltestelle zur Inbetriebnahme des Haltepunktes fertig sein würde, im Mai 2022 und Juni 2023 dann die Auskunft des Bahnsprechers Stefan Deffner „der Bau der Lärmschutzwände startet 2027“.  Jetzt steht 2031 im Raum.

Das hat mit einer ordentlichen Planung nicht mehr viel zu tun und wird den Bedürfnissen der Anwohnerinnen und Anwohner nicht gerecht.